Neujahrsbotschaft des Lutherischen Weltbundes

Botschafterinnen und  Botschafter der Hoffnung

Neujahrsgrüße von der  LWB-Generalsekretärin

Liebe Schwestern und Brüder in Christus,
Jesus spricht: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.“ (Johannes 6,37)
An der Schwelle zum neuen Jahr halten wir für einen Moment inne, um diese mit
einem Gefühl der Hoffnung und mit neuem Mut zu überschreiten.
Die COVID-19-Pandemie ist noch immer nicht überstanden, auch wenn es neue
Möglichkeiten gibt, das Virus einzudämmen, aufzuhalten oder sogar zu besiegen.
Aber es bleibt noch viel zu tun, damit wirklich in allen Teilen der Welt auf die vorhandenen Impfstoffe und Medikamente zugegriffen werden kann. Millionen Menschen
sind bereits an dem Virus gestorben – wir beten für ihre Angehörigen: Möge Gott
allen Menschen Trost spenden, die um geliebte Menschen trauern und die mit der
Pandemie und ihren Auswirkungen zu kämpfen haben. Mit unseren Schwestern und
Brüdern trauern wir aber auch um all jene Menschen, die an anderen Krankheiten
gestorben sind.
In vielen Teilen der Welt mussten wir überdies beobachten, dass neue Konflikte ausbrachen, weil politische Probleme sich im zu Ende gehenden Jahr zum Schlechteren
gewendet haben. Auch einige ältere und „schlafende“ Konflikte wurden neu angeheizt.
Manchmal ist es nicht einfach, zu sagen, wie und warum genau. An anderer Stelle
scheint das hingegen recht eindeutig. Wir beten zu Gott, dass er jene Menschen, die
Konflikte anzetteln, zur Buße führen möge, zum Dialog und zur Stiftung von Frieden,
und dass er jene Menschen, die bereit sind, zu den Waffen zu greifen, vom Bösen
erlösen möge. Zu Beginn dieses neuen Jahres beten wir für ein Ende von Gewalt,
Ungerechtigkeit und Unterdrückung.
Wir sehen das Ausmaß der Zerstörung von Gottes Schöpfung. Der Klimawandel,
Naturkatastrophen und die Verwüstung weiter Teile eines vormals intakten Ökosystems. Wir wissen, dass die Schöpfung für Geld nicht zu haben ist, aber wir Menschen
scheinen weit davon entfernt zu sein, unser Verhalten wirklich zu ändern. Wir bitten
um Vergebung und die richtige Haltung gegenüber dieser wunderbaren Welt, die Gott
geschaffen hat.
Betend stehen wir an der Schwelle zum neuen Jahr und bringen alle unsere
Probleme und Sorgen vor Gott, bitten ihn, dass er uns zurüstet, damit wir in der Welt
von heute Botschafterinnen und Botschafter der Hoffnung sein und unseren Glauben
praktisch leben können. In der Losung für 2022 gibt Christus uns ein Versprechen:
Seine Tür steht uns immer offen. Wir werden nicht hinausgeworfen, wenn wir zu ihm
kommen. Die Schwelle zu ihm ist nicht hoch. Er wird uns empfangen mit all unseren Gebeten, unseren Problemen und unseren Sorgen, und er wird uns Hoffnung
schenken und uns stärken.
Christus ermutigt uns, die Schwelle in das Jahr 2022 beherzt zu überschreiten.
Von Christi Liebe getragen, gehen wir in das neue Jahr und wissen, dass er alle Tage
bei uns sein wird. Befreit von Angst und Verzweiflung werden wir die Gaben, die uns
gegeben wurden, mit anderen teilen können: ein Licht zu sein in der Welt und für die
Welt, unseren Nächsten zu dienen, Frieden zu schaffen und Versöhnung zu fördern,
und wo immer wir sind unter allen Umständen und mit allen Mitteln für die Würde aller
Menschen einzutreten. Wir sollen einander annehmen, wie Christus uns angenommen
hat (Röm 15,7), ohne uns gegenseitig hinauszuwerfen oder zu verstoßen. Wir sind
aufgerufen, keine Botschafterinnen und Botschafter der Ausgrenzung zu sein, sondern
der Inklusion; nicht zu Fragmentierung beizutragen, sondern nach Einheit zu streben.
Lassen Sie uns an der Schwelle zum Jahr 2022 für ein kurzes Gebet innehalten.
Lassen Sie uns spüren, dass wir mit all unseren Bedürfnissen durch Christi Gnade
angenommen sind und durch seine Liebe gestärkt werden. Und lassen Sie uns dann
beherzt den ersten Schritt tun. Möge Gott uns auch in diesem Jahr den Weg weisen
und uns segnen!
Pfarrerin Anne Burghardt