BELK-SEMINAR ÜBER „ERASMUS VON ROTTERDAM“ IN BASEL, AM SAMSTAG, 17.09.2016

Ojeh – war das früh am Morgen! Treffpunkt am Bahnhof Cornavin um 07h10 und Ankunft in Basel kurz vor 10 Uhr, um noch rechtzeitig im Gemeindehaus der Ev.-Luth. Kirche Basel zum Morgenkaffee und einem kleinen Schwätzchen einzutreffen, bevor Prof. Dr. Martin Wallraff um 11 Uhr seinen hervorragenden Vortrag über „Erasmus MMXVI“ startete.

Es war einfach schön, so viele bekannte Gesichter aus den verschiedenen BELK-Gemeinden anzutreffen. Die Jugend, sprich die Genfer Konfirmandengruppe unter der Obhut von Pfr. Marc Blessing, traf sich mit den KonfirmandInnen der anderen BELK-Gemeinden (Basel, Bern und Zürich) in der Kartäuserkirche zu einem eigenen Programm. Die Basler Gruppe hatte mit Jörg Winkelströter und der Mitarbeiterin Martha Marx einen Rundgang durch die Altstadt vorbereitet, damit die Gäste etwas über Erasmus und die Reformation in Basel erfahren konnten. In Kleingruppen unter Leitung eines/einer ortskundigen Konfirmanden/in zogen sie los und entdeckten u.a. die Häuser, in denen Erasmus lebte, sowie sein Grab im Münster, erfuhren, wie er nach Basel kam, warum er Basel wieder verließ und welche Bedeutung die Herausgabe seines Neuen Testamentes in griechischer Sprache für die Reformation hatte.

Erst zum Mittagessen stiessen sie im Gemeindehaus wieder zu den Erwachsenen.

Vor dem Mittagessen hörten die Erwachsenen von Prof. Wallraff einen Vortrag über Erasmus von Rotterdam, der eigentlich auch Erasmus von Basel genannt werden könnte – aufgrund seiner  über zehn Jahre dauernde Tätigkeit in Basel, auch „goldene Zeit“ genannt, wo Erasmus durch seine Werke Berühmtheit über ganz Europa erlangte. Erasmus sind z.Zt. drei Ausstellungen in Basel gewidmet: in der Barfüßerkirche, im Münster und im Kunstmuseum.

Prof. Wallraff gliederte seinen Vortrag in 4 Teile, anschaulich präsentiert durch eine Powerpoint-Präsentation:

  1. Biographie des Erasmus Desiderius von Rotterdam – seine Herkunft, sein Werdegang, seine Vielseitigkeit: eine kompliziert zu erfassende Persönlichkeit: Theologe, Philosoph, Belletrist, Philologe;
  2. Sein Werk und seine Gedanken – ADAGIA (Sprichwortsammlung der Antike mit Erklärungen und Erörterungen); Erasmus hat ca. 2000 Briefe und 150 Bücher geschrieben, alles in schön klingendem Latein und nichts in seiner Muttersprache Holländisch! „Lob der Torheit“ (Gesellschaftskritik in Form einer Satire); Streitgespräche und Bruch mit Luther. Erasmus war Wegbereiter der europäischen Aufklärung.
  3. Neues Testament – 1516: erste kritische Ausgabe des griechischen Neuen Testaments mit eigener Revision der lateinischen Vulgata (seit den Kirchenvätern autorisiertes NT) und kurzen handschriftlichen Anmerkungen (spektakuläre Handschrift); Titel: NOVUM INSTRUMENTUM und nicht NOVUM TESTAMENTUM! 2016 = Jubiläumsjahr des Neuen Testaments, Thema einer der 3 Ausstellungen in Basel.
  4. Einleitung zum Neuen Testament – Ausstellung im Basler Münster – Schriften/Bücher; Einleitung: Ermahnung an den Leser zum Bibelstudium (in schönem Latein, aber Erasmussens Handschrift war sehr schwer zu entziffern, z.B. am Ende eines Dokuments war die letzte Inschrift: „hier hat der Schreiber geschwitzt“!).

Durch grossen Beifall wurde Prof. Wallraff für seine interessante und sehr informative Präsentation gedankt. Danach war die Mittagspause sehr willkommen.

Die lange Mittagspause gab Gelegenheit zu einem lebendigen Austausch untereinander. Immerhin waren rund 90 Erwachsene und Jugendliche zusammen gekommen. Wie immer, hatte die Haushaltsschule neben dem Gemeindehaus ihre Räumlichkeiten und die Küche zur Verfügung gestellt, um uns alle zu verköstigen – die Eintopfsuppe mit Würstchen war sehr lecker.

So gestärkt, verteilten sich die Anwesenden auf zwei Gruppen: eine ging unter der Leitung von Prof. Wallraff in die Münster-Ausstellung (Das bessere Bild Christi), die andere in die Kunstmuseum-Ausstellung (Archäologie des Heils, Christusbild im 15./16. Jhrd.), der ich mich anschloss: absolut sehenswert. Die Ausstellung wurde von Katharina Georgi kuratiert. Sie übernahm auch die Führung unserer Gruppe. Es würde zu weit führen, hier die Einzelheiten der Ausstellung zu erläutern. Auf jeden Fall rundete dieser Ausstellungsbesuch Prof. Wallraffs Erasmus-Präsentation glänzend ab.

Die Jugendlichen besuchten in zwei Gruppen ebenfalls diese Ausstellung und schlossen die Besichtigung in einem Atelier ab, in dem sie sich persönlich und kreativ mit dem Gesehenen und Gehörten auseinandersetzen konnten.

Danach blieb nicht mehr viel Zeit, denn die Jugend musste den Zug um 17h00 ab Basel erreichen. Noch schnell ein Gruppenfoto und dann hiess es Abschied nehmen.

Andere Teilnehmer hatten noch Zeit, die Oekumenische Bettags-Vesper im Münster zu besuchen, bevor auch sie dann von einander Abschied nahmen.

Was für ein ereignisreicher Tag. Unser Aller Dank geht an Pfr. Jörg Winkelströter, seine Frau Angela und die Vertreter der Basler Gemeinde für die perfekte Organisation dieses Seminars, sowie an Prof. Wallraff für den ausgezeichneten Vortrag und an Katharina Georgi, die die sehr sehenswerte Ausstellung im Kunstmuseum kuratierte und die Gruppe am Seminartag durch diese führte.

Im Namen der Genfer deutsch-sprachigen Gemeinde,
Heidi Krause

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