Die neue Pfarrerin für die finnischsprachige kirchliche Arbeit stellt sich vor

Mein Name ist Pia Repo-Leine. Ich bin Finnin und Österreicherin und habe seit dem 1.9.2015 die Stelle von Pfarrer Kaj Engström angetreten. Geboren wurde ich 1980 in Kopenhagen, Dänemark, aufgewachsen bin ich in den Niederlanden, Norwegen, Schweden und Finnland. Da die gemeinsame Sprache meiner Eltern Englisch war, besuchte unsere Familie (ich habe noch eine kleine Schwester) meist Gottesdienste internationaler Gemeinden. So habe ich z.B. meinen Konfirmandenunterricht in Stockholm in englischer Sprache durchlaufen. In finnischen Auslandsgemeinden fühle ich mich deshalb schon immer zu Hause.

Nach dem Abitur an der Deutschen Schule Helsinki habe ich mein Theologiestudium an den Universitäten Regensburg und Münster aufgenommen, das ich 2011 erfolgreich abgeschlossen habe. In Münster lernte ich auch meinen Mann im Hebräisch-Kurs kennen. Mein Mann hat u.a. katholische Theologie auf Lehramt studiert.

In Münster war ich Mitglied des Kirchenrates der finnischen Gemeinde und des Kirchenchors und habe einen Stammtisch für die in Münster lebenden jungen Finninnen und Finnen gegründet. Für zwei Jahre war ich zudem gewähltes Mitglied im Vorstand der ZfkA (Zentrum der finnischen kirchlichen Arbeit in Deutschland).

Nach der Zeit in Münster bin ich für einige Jahre zurück in mein Heimatland gezogen, wo ich an der Universität Helsinki meinen finnischen Pfarramtsabschluss absolviert habe. Im Jahr 2013 wurde ich von meinem Bischof Jari Jolkkonen im Bistum Kuopio zur Pfarrerin ordiniert. Zuletzt habe ich in der Gemeinde Kajaani gedient, mit einer 50%-Stelle als Gemeinde- und 50% als Hochschulpfarrerin. Die Zeit in Finnland war für mich auch sehr wichtig, um meine finnische Identität lebendig zu halten.

Seit einem Jahr lebe ich nun wieder in Deutschland und wohne mit meinem Mann zusammen im schönen Konstanz am Bodensee, sozusagen mit einem Bein in der Schweiz. Seit August 2014 promoviere ich im Fachbereich Praktische Theologie an der Universität Marburg zur finnischen Konfirmanden- und Teamerpraxis – ein wunderbares Thema, das eng mit meiner praktischen Arbeit als Pfarrerin verknüpft ist und das mir schon lange sehr am Herzen liegt.

Ich bin sehr dankbar, dass ich nun die Gelegenheit habe, als Pfarrerin für die in der Schweiz lebenden Finninnen und Finnen tätig sein zu können, und bin gespannt darauf, die unterschiedlichen Gemeinden kennenzulernen.

Gerade wird unter meinen finnischen Pfarrkolleginnen und -kollegen in Finnland viel darüber diskutiert, was Kirche konstituiert und was eine christliche Gemeinde ausmacht. Für mich ist es ein Ort, wo Menschen im Namen Gottes zusammenfinden, sich wohl- und verstanden fühlen, wo eine Atmosphäre der Nächstenliebe und Wertschätzung bei verschiedener Herkunft, Sprache und unterschiedlichen Alters herrscht. Ein Ort, wo ein jeder Mensch mit seinen Fähigkeiten und Gaben dazu beitragen kann, Gemeinschaft aufzubauen und zu leben. Gerade im Ausland, wo man unter Umständen nicht auf eine über Jahrhunderte gewachsene, institutionalisierte Gemeindepraxis zurückgreifen kann, ist meines Erachtens der Beitrag jedes einzelnen Gemeindemitglieds besonders wertvoll.

Ich habe die Absicht, an bewährte Institutionen anzuknüpfen und gleichzeitig neue Ideen umzusetzen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den Gemeindemitgliedern, den Kolleginnen und Kollegen und natürlich mit den Ehrenamtlichen, die sich vielfältig engagieren und ohne die eine lebendige christliche Gemeinschaft nicht denkbar ist.

Ihre Pfarrerin Pia Repo-Leine